Das Medikament Dutasterid wird bei vielen Männern mit einer gutartigen Prostatavergrößerung und entsprechenden Beschwerden des Harnabflusses mit Erfolg eingesetzt. Es führt zu einer Abschwellung der Prostata und zu einer Besserung der Symptome. Nun wurden aber bei solchen Patienten gravierende Nachteile bei der Langzeitbehandlung mit Dutasterid beschrieben. Die Gruppe um den Urologen und Sexualmediziner Professor Traish von der Universität Boston in den USA hat eine Gruppe von 230 Männern im Alter zwischen 47 und 68 Jahren im Verlauf der Behandlung mit Dutasterid über mehr als 3 Jahre hinweg untersucht. Als Kontrollgruppe dienten Patienten, die wegen einer gutartigen Prostatavergrößerung mit dem Standardmedikament Tamsulosin behandelt wurden. Es zeigt sich, dass die Behandlung mit Dutasterid tatsächlich zu einer Verkleinerung des Prostatavolumens und einer Besserung des Urinabflusses führt. Im Gegensatz zu Tamsulosin wurden aber durch Dutasterid der Blutzucker und die Blutfette negativ beeinflusst, der Blutzucker-Langzeitwert HbA1c, die Triglyzeridspiegel und das LDL-Cholesterin stiegen an und es kam häufiger zu einer Erhöhung der Leberwerte. Unter Dutasterid sank der Spiegel des männlichen Geschlechtshormons Testosteron und es kam zu einer Abnahme der Erektionsfähigkeit des Gliedes, einer sog. erektilen Dysfunktion. Die Autoren empfehlen den Ärzten, ihre Patienten auf diese schweren Nebenwirkungen von Dutasterid anzusprechen bevor eine entsprechende Behandlung eingeleitet wird (1).
Expertenkommentar:
Diese Untersuchung bestärkt die Leitlinienempfehlung, dass zur medikamentösen Behandlung der Harnabflussstörung bei einer gutartigen Prostatavergrößerung zunächst ein sog. Alpha-1-Blocker wie z.B. Tamsulosineingesetzt werden sollte, bei dem sich die Symptome i.d.R. rasch bessern. Im Gegensatz zur Behandlung mit Alpha-1-Blockern führt die Behandlung mit den sog. 5-Alpha-Reduktasehemmern Dutasterid und Finasteridzu einer Größenabnahme der Prostata, die aber erst nach einigen Monaten eintritt. Die Behandlung wird daher als Langzeittherapie angelegt, sie wirkt einem akuten Harnverhalt entgegen und dient oft auch zur Vermeidung einer Operation. Nach den Ergebnissen der vorliegenden Studie müssen allerdings die Langzeitrisiken einer medikamentösen Therapie mit Dutasterid gegenüber den Vor- und Nachteilen einer Operation abgewogen werden.