Migräneattacken vermeiden

Periodisch auftretende Migräneanfälle können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen und sie sind ein häufiger Grund für Arbeitsausfälle wegen Kopfschmerzen, Sehstörungen, Geräuschempfindlichkeit und anderen Erscheinungen der Migräne. Die bisher verfügbaren Maßnahmen sind oft nicht ausreichend und die Migräneprophylaxe, also die Vorbeugung von Migräneanfällen, mit Medikamenten ist z.T. mit Nebenwirkungen behaftet.

Nun hat eine internatinonale Forschergruppe unter Führung von Wissenschaftlern der Universität Kent in Großbritannien eine neue Methode zur Vorbeugung von Migräneanfällen ohne Anwendung von Medikamenten  erfolgreich erprobt: es handelt sich um ein kleines Gerät, mit dem das Gleichgewichtsorgan des Innenohrs durch sanfte Kälte- und Wärmereize stimuliert wird. Das Gerät wurde von einer amerikanischen Firma entwickelt und heißt „TNMTM für CVS“, also für die kalorische Stimulation des Gleichgewichtsapparats. Dabei wird der Kälte- oder Wärmestrom mit einer Art Ohrenspiegel oder einer Art Kopfhörer mit einem vorne angebrachten Konus in den äußeren Gehörgang geführt.

Die Testpersonen, die alle über häufige Migräneanfälle zu klagen hatten, mussten täglich eine solche Stimulation des Gleichgewichtsorgans für 20 Minuten durchführen. Nach 3 Monaten zeigte sich, dass durch die über den Gehörgang platzierten Kälte- und Wärmeströme die Zahl der Migränetage um 3,6 Tage pro Monat reduziert und auch die Intensität der Kopfschmerzen bei einem Anfall vermindert wurde (1).

Expertenkommentar:

Die hier beschriebene Stimulationsmethode hat offenbar keinerlei Nebenwirkungen und ist daher ein erfolgversprechender neuer Ansatz für die nicht-medikamentöse Vorbeugung gegen Migräneanfälle. Dabei ist aber zu betonen, dass wissenschaftliche Untersuchungen, u.a. im Kopfschmerzzentrum des Universitätsklinikums Essen, gezeigt haben, dass körperliche Aktivität die wichtigste nicht-medikamentöse Basistherapie bei Migräne darstellt, die sogar der Migräneprophylaxe mit Betablockern überlegen ist.