Leberversagen bei Fettleber

Die nicht durch Alkoholkonsum verursachte Fettleber, abgekürzt „NAFL“ und die Fettleberentzündung, im Medizinjargon „Nicht-alkoholische Steatohepatitis“ oder „NASH“ ist stark im Vormarsch begriffen. Ursache dieser Zunahme sind insbesondere Fettsucht und Diabetes. Inzwischen gibt es immer mehr Fälle von Leberversagen aufgrund von NASH, so dass das Leben der Betroffenen nur durch eine Lebertransplantation erhalten werden kann.

Diese Fälle wurden nun in den USA zusammengestellt und analysiert. In den Jahren 2003 bis 2014 wurden dort mehr als 63.000 Erwachsene lebertransplantiert, davon 33 % wegen einer Hepatitis C-Virusinfektion, 15 % wegen einer alkoholischen Lebererkrankung und 13 % wegen einer nicht-alkoholischen Fettleberentzündung.

Seit dem Jahr 2008 hat die Fettleber die alkoholische Lebererkrankung als Ursache für das Leberversagen und die notwendige Lebertransplantation überholt und hatte im Jahr 2014 einen Anteil von 17 %. Das ist seit 2003 ein Zuwachs von mehr als 160 %. Die Überlebenschancen nach Lebertransplantationen wegen einer nicht-alkoholischen Fettleber waren deutlich besser als bei einer zugrunde liegenden Hepatitis C-Virusinfektion (1).

Expertenkommentar:

Diese dramatische Entwicklung war bisher noch nicht genügend ins Bewusstsein gerückt. Eine Fettleber oder Steatose ist die häufigste chronische Lebererkrankung in Deutschland. Obwohl die Fettleber anfänglich kaum Beschwerden verursacht, entwickelt sich daraus in 5-10% der Fälle eine Fettleberhepatitis, die wiederum in 10-20% der Fälle in eine höhergradige Fibrose mit ausgeprägter Bindegewebsvermehrung übergeht. Bei knapp 5% dieser Patienten entwickelt sich aus der Fibrose eine Leberzirrhose mit ihren verschiedenen Folgen bis zum Leberausfallskoma. Etwa 2% der Patienten mit einer Leberzirrhose erkranken jährlich an einem Leberkrebs, dem hepatozellulären Karzinom. Ein solch schlechter Verlauf ist zwar selten, spielt jedoch wegen der zunehmenden Häufigkeit der Steatose und der Steatohepatitis eine immer größere Rolle. Die effektivste Behandlung der nicht-alkoholischen Fettleber besteht bei Übergewicht in einer Gewichtsreduktion von mindestens 5% des Ausgangsgewichts, sowie einer vermehrten körperlichen Aktivität. Bei der alkoholischen Fettleber ist Alkoholverzicht geboten.