Beim Typ-2-Diabetes gilt Insulin als die Form der Therapie wenn eine Behandlung mit Tabletten den gewünschten Erfolg vermissen lassen. Was aber tun, wenn auch die Insulintherapie versagt?
Meist handelt es sich dabei um fettleibige Menschen oder Patienten, die aus anderen Gründen nicht gut auf Insulin ansprechen und eine sog. Insulinresistenz aufweisen. Insulin ist auch mit einem erhöhten Risiko für schwere Unterzuckerungen und für eine Gewichtszunahme verbunden.
In einem Artikel in der Zeitschrift Diabetes Care haben Wissenschaftler der University of Western Ontario in London, darauf hingewiesen, dass sowohl die Gewichtszunahme als auch das Risiko für Unterzuckerungen zusätzlich zu Insulin mit einem SGLT2-Hemmer, einem neuen blutzuckersenkenden Wirkstoff behandelt werden sollte. SGLT2-Hemmer sind als Tabletten verfügbar. Dadurch kann meist auch die notwendige Insulindosis reduziert werden. Dies wurde bereits in großen randomisierten kontrollierten Studien belegt.
Die Arbeitsgruppe aus Kanada hat nun mehr als 400 Patienten mit Typ-2-Diabetes aus einer Datenbank behandelter Patienten untersucht, bei denen trotz einer Insulindosis von durchschnittlich 75 Einheiten pro Tag der Blutzucker-Langzeitwert HbA1c im Mittel noch über 9,1% lag. Ein Drittel der Fälle brauchte sogar mehr als 100 Einheiten Insulin pro Tag. Nach Einsatz eines SGLT2-Hemmers kam es schon nach 3 Monaten zu einer signifikanten Abnahme des HbA1c als Ausdruck einer besseren Diabeteseinstellung sowie auch zu einer Abnahme des Körpergewichts bei Reduktion der Insulindosis, speziell bei den Patienten, die zuvor mehr als 100 Einheiten am Tag gebraucht hatten. Die Autoren weisen darauf hin, dass viele der von ihnen analysierten Fälle Patienten waren, die wegen ihrer hohen Rate an Komplikationen bisher nicht in den einschlägigen randomisierten kontrollierten Studien eingeschlossen waren. Sie empfehlen den zusätzlichen Einsatz von SGLT2-Hemmern wenn der Blutzucker bei Typ-2-Diabetes mit der Insulintherapie nicht befriedigend einzustellen ist (1).