Diabetesmedikament bei Parkinson

Einer englischen Forschergruppe ist es erstmals gelungen, das Fortschreiten der Parkinson-Krankheit abzubremsen. Die Wissenschaftler aus London haben gezeigt, dass das für die Behandlung des Typ-2-Diabetes eingesetzte Medikament Exenatide die motorischen Funktionen bei Parkinson-Patienten verbessert. Bisher war die Therapie der Parkinson-Krankheit allein darauf ausgelegt, die Symptome der Krankheit zu unterdrücken.

Die Forscher untersuchten eine Gruppe von 60 Patienten mit Parkinson. Die Hälfte der Patienten bekam über knapp 1 Jahr hinweg zusätzlich zu den sonstigen Parkinsonmedikamenten einmal pro Woche eine Spritze mit dem sonst für die Behandlung des Typ-2-Diabetes eingesetzten Exenatide, die andere Hälfte  bekam Plazebo. Im Verlauf der Therapie und auch 3 Monate nach Absetzen von Exenatide wurden eingehende neurologische Untersuchungen zum Krankheitsstadium durchgeführt. Es zeigte sich, dass die motorischen Funktionen durch die Behandlung mit Exenatide deutlich gebessert wurden, während sich diese in der Plazebo-Gruppe im Beobachtungszeitraum deutlich veschlechterten. Diese Effekte waren auch 3 Monate nach Beendigung der Gabe von Exenatide noch nachweisbar. Allerdings hatte Exenatide keinen Einfluss auf die Bewegungsstörung, Wahrnehmung und Gedächtnisleistungen (1).

Expertenkommentar:

Auch die Geschichte dieser Therapie ist spannend: Exenatide wurde erstmals aus dem Speichel des Gilamonsters isoliert. Die Substanz aktiviert den Rezeptor des Hormons GLP-1 welches nahrungsabhängig die Insulinsekretion anregt, die Glukagonsekretion hemmt und die Magenentleerung verlangsamt. Exenatide ist nun ein etabliertes Therapeutikum für den Typ-2-Diabetes. In anfänglichen Tierversuchen zu den Wirkungen und Nebenwirkungen von Exenatide war festgestelt worden, dass Exenatide vom Blut in das Gehirn übertreten kann und sich positiv auf das Verhalten, Lernen und Gedächtnis auswirkt.
Die neuen Befunde zum Abbremden des Fortschreitens der Parkinson-Krankheit mit dem Medikament Exenatide werden in der Fachwelt der Neurowissenschaftler als wichtiger Meilenstein für die Verbesserung der Behandlung solcher Patienten angesehen.