Bei vielen Frauen mit Brustkrebsund Metastasen sprechen die Medikamente irgendwann nicht mehr an. Für diese Frauen gibt es nun neue Hoffnung. Eine Gruppe amerikanischer Wissenschaftlern von der University of Texas in Dallas hat nun herausgefunden, dass eine bestimmte Substanz das Wachstum von Brustkrebs verhindern kann, auch wenn die bisher verfügbaren Medikamente nicht mehr wirken.
In den meisten Fällen tragen die Zellen des Brustkrebses den Östrogenrezeptor alpha an ihrer Oberfläche. Man nennt diese dann ER-positiv. Solche Tumoren werden durch die Bindung von Östrogenen an den Östrogen-Rezeptor zum Wachstum angeregt. Etwa 70% aller Brustkrabsformen bei Frauen brauchen für ihr Wachstum eines der beiden weiblichen Geschlechtshormone, das sind Östrogen und Progesteron. Die Tumoren sprechen anfangs gut auf Anti-Östrogene und auf sog. Aromatasehemmer an. Aromatasehemmerdeaktivieren die Östrogenproduktion in den Muskeln, im Fett- und im Brustdrüsengewebe. Anti-Östrogene besetzen den Östrogenrezeptor und verhindern so, dass sich Östrogen anbinden und ihre Wirkung entfalten können. Der Östrogenrezeptor kann sich aber im Laufe der Zeit verändern, so dass die Anti-Östrogene nicht mehr anbinden und das Tumorwachstum wieder in Gang kommen kann.
Die Wissenschaftler haben nun einen Stoff entwickelt, den ERX-11, der direkt mit einem bestimmten Protein des Östrogenrezeptors eine feste Bindung eingeht und damit das durch den Rezeptor vermittelte krebsauslösende Signal blockiert. ERX-11 hemmt das Wachstum von menschlichen Brustkrebszellen, sowohl von Krebszellen, die auch auf andere Medikamente ansprechen als auch das Wachstum von Krebszellen, die auf andere Medikamente nicht ansprechen, die also therapieresistent sind. Die Substanz ERX-11 kann als Tablette verabreicht werden und in den präklinischen Studien, also bei der Erprobung an Tieren, wurden bisher keinerlei toxische Nebenwirkungen gesehen (1).