Die Muttermilch besteht aus einer wunderbaren Mischung von Proteinen, Fetten, Zuckern und Vitaminen. Die Ernährung mit der Muttermilch schützt den Säugling auch vor bakteriellen Infektionen. Bei den bisher in der Muttermilch nachgewiesenen antimikrobiell wirksamen Substanzen handelt es sich um Proteine, also Eiweiße. Eine Gruppe von US-amerikanischen Wissenschaftlern der Vanderbilt-Universität in Nashville, Tennessee hat herausgefunden, dass die Muttermilch auch bestimmte Oligosaccharide, also kurzkettige Kohlenhydrate, enthält, die antibakteriell wirksam sind. Im Gegensatz zu den meisten therapeutisch angewandten Antibiotika entfalten diese kurzkettigen Zucker keine toxischen Nebenwirkungen. Sie sind in der Lage, bestimmte Bakterien, nämlich Streptokokken der Gruppe B, abzutöten. Diese Bakterien stellen eine wesentliche Ursache für Infektionen bei Neugeborenen dar. Daneben werden durch die Zucker in der Muttermilch auch einige Keime abgetötet, die als Problemkeime bei Krankenhausinfektionen gelten. Die Forschergruppe hat auch erstmals herausgefunden, dass die in der Muttermilch vorhandenen Zucker auch dazu in der Lage sind, den von den Streptokokken produzierten Biofilm aufzubrechen und so die Wirksamkeit der anderen in der Muttermilch vorhandenen antimikrobiellen Substanzen zu erhöhen (1).
Expertenkommentar:
Diese Untersuchungsergebnisse haben in der Fachwelt große Aufmerksamkeit erregt. In Hinblick auf die zunehmende Zahl von Keinem, die gegen Antibiotika resistent sind, ist es von unschätzbarem Wert, neue natürliche Wirkprinzipien aufzudecken, die nicht mit den Problemen der Resistenzentwicklung oder möglichen Allergien behaftet sind.